Portrait über unseren Hürus Martin vom Göttlesbrunn

Portrait über unseren Hürus Martin vom Göttlesbrunn

19/01/2019 Uncategorized 0

ZELL. Mit “Martin vom Göttlesbrunn” ist der 51. Zeller Hürus erst der zweite Mambacher überhaupt, der Regent über die Zeller Fasnacht ist. Sieht man seinen fasnächtlichen Werdegang an, ist es nicht verwunderlich, dass er für dieses hohe Amt auserwählt wurde. Martin Dietsche – so sein bürgerlicher Name – ist Fasnächtler durch und durch.

Als Fasnächtler geboren
Das zeigt sich schon daran, dass er zwölf Jahre aktives Schrätteli war. Fasnacht macht Martin Dietsche, solange er denken kann. Seine Mutter Christl hat ihn geprägt, mit Wurzeln im Hinterhag war sie schon immer das, was man in Zell an Fasnacht gerne eine “verruckte Zaine” nennt. Sie hat Martin schon als Kind zu Fasnachtsumzügen mitgenommen und später war er mit seiner Mutter regelmäßig an den Maskenbällen in der Zeller Stadthalle dabei. Selbst an das Maskentreiben im legendären Mambacher Gasthaus Sternen kann sich der diesjährige Hürus gut erinnern.

Im Jahr 2000 ging er zu den Zeller Schrätteli, wo er bis 2012 als “Geiß” aktiv war. In diese Zeit fiel auch die Regentschaft des ersten Mambachers überhaupt. So ist Hürus Martin die Fasnacht 2008 besonders prägend in Erinnerung, als Hürus Andreas vom Eichebrändle das Zepter schwang. Seit 2013 ist Hürus Martin immer bei der Mambacher Fußgruppe am Fasnachtsumzug mit dabei. Hürus Martin ist 41 Jahre alt und wohnt mit seiner Frau Samantha seit 2017 auf dem Leisenberg am Göttlesbrunn. Auch sie ist eine Fasnächtlerin und war lange bei den Paradiesler Möhrengeister dabei und Akteurin am Ölfte Ölfte. Sein Sohn Thaddeus wird an der kommenden Fasnacht erstmals dabei sein. Nicht, weil er in der Vergangenheit nicht dabei sein wollte, sondern weil er am Faiße Dunschtig erst ein Jahr alt wird und es somit seine erste Fasnacht überhaupt ist.

Ein Mann von Welt
Nach seiner Lehre als Heizungs- und Lüftungsbauer im Familienbetrieb seiner Eltern studierte Hürus Martin und ist jetzt Ingenieur für Heizungs-, Sanitär- und Lüftungstechnik. Bereits seit zehn Jahren arbeitet er in einem Basler Pharma-Unternehmen. Dort ist er Projektleiter für Großprojekte weltweit und ist deshalb viel auf Reisen. Zwei Jahre arbeitete er in China. Obwohl er oft in fremden Ländern unterwegs ist, hat er eines immer geschafft: An Fasnacht war er in Zell, selbst wenn er aus Schanghai anreisen musste. Aber, so sagt Hürus Martin, dies war und ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er habe schon viel der Welt gesehen und weiß deshalb seine Heimat und die Menschen hier besonders zu schätzen. Dies zeigt sich auch außerhalb der Fasnacht: Hürus Martin ist seit Kindesbeinen bei den Mambacher Germanen dabei. Mit 16 Jahren trat er der Mambacher Feuerwehr bei, wo er immer noch Dienst tut, wenn er denn im Land ist.

Sportlich unterwegs
Sportlich ist er auf dem Rad aktiv – zu seinen Hochzeiten hat er jährlich bis zu 12 000 Kilometer abgespult. Jetzt als Hürus wird er nicht mehr ganz so viel Kilometer zusammenbringen. Aber eines lässt er sich doch nicht nehmen: Zweimal pro Woche fährt er mit dem Rad zur Arbeit nach Basel – auch im Winter. Trotz all dieser Aktivitäten hat er noch zwei Hobbys, die irgendwie auch mit der Arbeit zu tun haben. Zum einen hilft er im Familienbetrieb mit, der inzwischen von seinen beiden Brüdern Nicolai und Stefan geführt wird, wenn irgendwie Not am Mann ist. Zum andern beschäftigt er sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und mit der Vermeidung jeglicher Art von Energieverschwendung. Apropos Verschwendung: Keine Zeit hat Martin Dietsche verschwendet, als der unerwartete Telefonanruf vom Präsidenten der Fastnachtsgesellschaft Peter Mauthe kam. Auf die leise getuschelte Frage: “Dätsch es mache?” brauchte er nur die Zeit, um die Reisetermine auf seinem Terminkalender zu prüfen. Und siehe da, es sind keine Auslandseinsätze bis Aschermittwoch geplant. Dass seine Frau voll hinter ihm steht, war eigentlich klar. Gefragt hat er sie dennoch. So bekam Präsident Mauthe zeitnah ein eindeutiges “Ja!” zur Antwort.

Ein Hürus für alle
Dann kamen die Wochen vor dem Ölfte Ölfte mit der Präsentation des Hürusses. Er kannte als Fasnächtler natürlich die Mythen, die sich um diese Zeit ranken und die der eine oder andere ehemalige Hürus schon mal erzählt. Jetzt hat er es selbst erlebt: Heimliche Treffen mit dem FGZ-Präsidenten und dem Kanzler irgendwo tief im Hotzenwald oder die Anprobe des Hürushuts nächtens auf dem dunklen Parkplatz eines Einkaufszentrums weit weg von Zell. Hürus Martin steht in diesem Jahr eine besonders lange Regentschaftszeit bevor. Seinen ersten offiziellen Auftritt in Zell hat er am Paradiesler Chappeobe am 26. Januar. Der Mambacher ist gut vorbereitet und freut sich riesig auf die Hochtage der Fasnacht. Ihm liegt die Tradition der Zeller Fasnacht sehr am Herzen, steht aber Neuem stets offen gegenüber. Auch möchte er ganz im Geiste der Zeller Fasnacht ein Hürus für alle sein. Wie heißt es so schön im Zeller Fasnachtsmarsch: “Alti, Jungi, Dicki, Dünni … alli sin verruckt.” Deshalb will er auch Kinder, ältere und kranke Menschen integrieren und diese besuchen.

Hier der direkte Link: Bericht Badische Zeitung

An dieser Stelle noch ein Dank an Uli Merkle für diese tolle Reportage.