Großes BZ Interview mit unserem ZM, Christoph Freuschle
ZELL (BZ). Der Zeller Fasnachtsauftakt, der “Ölfte Ölfte”, wird am Samstag, 9. November, 20.11 Uhr, mit einem bunten Programm im Spassi-Freizeitpark (Zur alten Spinnerei) in Atzenbach gefeiert. Die BZ sprach mit Christoph Freuschle, Zeremonienmeister der Fastnachtsgesellschaft Zell (FGZ), über seine Aufgaben, seine Motivation für das Amt und das große Geheimnis: Wer wird neuer Hürus?
BZ: Herr Freuschle, der “Ölfte Ölfte” naht, in wenigen Tagen ist es wieder soweit. Welche Aufgabe obliegt Ihnen als Zeremonienmeister an diesem Abend?
Christoph Freuschle: Eine der wichtigsten überhaupt. Ich muss dafür sorgen, dass der Hürus pünktlich nach den Programmpunkten einen reibungslosen und tollen Einmarsch hat. Da bedarf es viel Koordination zwischen der Programm-Regisseurin Andrea Köpfer, der Technik, den Musiken, dem Kanzler und mir. Mit Fanfarenzug, Stadtmusik, Elferrat, Vögten, Schrätteli, Hürus und Gefolge müssen rund 100 Personen exakt zur rechten Zeit am rechten Ort stehen.
BZ: Hört sich nach viel Arbeit an.
Freuschle: Ja, im Vergleich zu meinen Aufgaben während der Zeit der Chappeobende ist der Aufwand am “Ölfte Ölfte” aber eher minimal. In der Vorfasnachtszeit koordiniere ich die Einmarschzeiten des Hürus an den jeweiligen Chappeobende mit den Vögten der Vogteien. Außerdem plane ich die Vor-Treffpunkte von Hürus, Gefolge und Präsidium sowie Fahrgemeinschaften, damit wir rechtzeitig zu den anstehenden Terminen kommen. Die wichtigsten Begleiter in dieser Zeit sind meine Armbanduhr und meine Trillerpfeife. Denn dann heißt es nach einem lauten Pfiff aus meiner Pfeife “Fünf Minute” und kurz darauf “Uuuusmarsch”. Ansonsten muss ich für die Umzüge noch die Aufstellungen planen und mich um die “Guzzle” für Präsidium und Gefolge kümmern. Außerdem moderiere ich unsere zwei großen Fasnachtsumzüge am Sonntag und Montag, sowie das Altwiiberrenne und die anschließende Fasnachtsverbrennung am Dienstag.
BZ: Machen Sie das alles ganz alleine oder haben Sie Helfer an Ihrer Seite?
Freuschle: Alleine? Das wäre unmöglich. Ich bin zwar alleine für die Organisation meiner Aufgaben verantwortlich, habe aber bei der Umsetzung viele zuverlässige Helfer. Dazu gehören insbesondere die Gaukler für Hol- und Bringdienste jeglicher Art, sowie deren Unterstützung bei der Hemdglunkiaufstellung. Ebenfalls einen großen Posten übernehmen die Umzugsaufsteller am Sonntag und Montag. Und nicht zuletzt greife ich gerne auch immer wieder auf hilfsbereite Narren aus den Vogteien, Gefolge und Präsidium zurück.
BZ: Was spornt Sie an, all dies Jahr für Jahr immer wieder zu stemmen?
Freuschle: In der Tat ist es sehr viel Arbeit und auch manchmal etwas stressig. Aber jede Mühe wird mit den unzähligen schönen Stunden an unserer Fasnacht belohnt. Das tolle Gefühl, das man erlebt, wenn man mit all den Akteuren und Zuschauern die närrischen Tage feiert, ist unbeschreiblich. Man trifft und unterhält sich mit so vielen wundervollen Menschen. Überall, wo man hinkommt, sieht man fröhliche Leute. Außerdem gibt es so viele Unterstützer jeglicher Art, die einem entweder die Arbeit erleichtern, oder auch einfach nur mit einem guten Essen oder einer netten Geste wieder neue Kraft geben. Eine größere Motivation gibt es einfach nicht.
BZ: Wie wird man eigentlich Zeremonienmeister?
Freuschle: Mein Beginn als Zeremonienmeister hat leider einen traurigen Hintergrund: 2011 verstarb plötzlich und unerwartet unser Präsidiumsmitglied Anton Lais. Das war ein Riesenschlag, und der Elferrat musste sich neu formieren. So wechselte der damalige Zeremonienmeister Christoph Rudiger alias “Büffel” ins Präsidium und fragte mich, ob ich es mir vorstellen könnte, seine Nachfolge anzutreten. Zuerst war ich etwas skeptisch, da dieses Amt sicher eine große Herausforderung werden würde. Ich war damals gerade mal 22 Jahre alt. Da ich aber vom gesamten Präsidium bestärkt wurde und außerdem wusste, was für einen super Zusammenhalt es innerhalb der FGZ gibt, habe ich zugesagt.
BZ: Wer wird der neue Hürus?
Freuschle: Natürlich treibt diese Frage in diesen Tagen jeden um, alle rätseln wer es wohl sein könnte. Doch wirklich wissen tut es nur ein ganz enger Kreis. Auch bei mir wird da keine Ausnahme gemacht. Ich erfahre es erst etwa zwei Stunden vor dem Einmarsch am “Ölfte Ölfte”, wenn ich mit dem Kanzler nochmals den genauen Ablauf abstimme.
BZ: Können Sie uns einen Tipp geben, wie wir es herausfinden könnten?
Freuschle: Weiter rätseln und genau darauf achten, wer sich merkwürdig verhält oder viel Gulaschsuppe oder sonstige Sachen in außergewöhnlichen Mengen kauft. Denn genau das ist es doch, was den “Ölfte Ölfte” und den Hürus-Einmarsch ausmacht. Alle sind gespannt und wissen nicht, wer es ist. Auch wenn viele sagen, sie hätten da so eine Ahnung. Das Geheimnis ist erst gelüftet, wenn der Hürus schließlich im Spassi oben an der Treppe steht und mit einem Lauten “TA-HÜ” die Menge begrüßt – und die neue Fasnacht beginnt.
Zur Person: Christoph Freuschle, 30 Jahre alt, wohnt in Adelsberg und arbeitet als Programmierer. Seit 2011 ist er Zeremonienmeister der FGZ.
Zeller Fasnachtseröffnung: “Ölfte Ölfte” am Samstag, 9. November, im Spassi in Zell.