1955 begann in Atzenbach die organisierte Fasnacht mit der Gründung der Narrengesellschaft Atzenbach.
Natürlich gab es bereits früher fasnächtliche Veranstaltungen und Narrentreiben in allen Atzenbacher Gaststätten. Davon hatte man ja genug: die Linde mit ihrem großen Saal und ihrer Bühne, der Schützen mit seinem Saal im ersten Stock, den Adler, das Café Gerig und, allerdings erst ab 1969, das Gambrinus. Mit der Gründung der Narrengesellschaft wurden gleich wichtige Posten vergeben, die es auch in Zeller Gemeinden gab: Bolizischt, Schermuser, Nachtwächter, Hebamm und Chrankeschwöster. Der erste und letzte Präsident der Narrengesellschaft war Edgar Krückels. Eine Besonderheit der Atzenbacher Narrengesellschaft war, dass es innerhalb der Organisation zwei Gemeinden gab: Das Unterdorf und das Oberdorf.
Die Atzenbacher Narren waren von Beginn an eigenständig und unabhängig von der Zeller Fastnachtsgesellschaft, aber eines war für die Atzenbacher immer klar: Zum Umzug ging‘s nach Zell.
1960 kam es zum großen Knatsch. Es folgte die Auflösung der Narrengesellschaft und am 30. November 1960 die Neugründung der Narrenzunft Atzenbach e.V. Ihr erster Präsident wurde Herbert Kiefer, auch Spani-Hebby genannt.
Nach den Umzügen in Zell zog es die meisten Atzenbacher wieder zurück in ihr Dorf und es fand am Fasnachtsonntag und -montag ein reges Narrentreiben im Dorf statt. Am Fasnachtsdienstag wurde immer ein Kinderumzug und ein anschließender Kinderball im Lindensaal durchgeführt. Auch ein eigener Hemdglunkiumzug und das Scheibenfeuer am Glihe gehörten dazu. Der Hemdglunkiumzug, der Kinderumzug und das Scheibenfeuer werden auch heute noch veranstaltet.
Mitte der sechziger Jahre haben sich Ober- und Unterdorf als Untergruppierung der Narrenzunft aufgelöst. Nach jahrelanger “Wagen-Abstinenz” nehmen die Atzenbacher heute wieder mit einem Fasnachtswagen samt großer Fußgruppe am Zeller Umzug teil.
Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”