Schrätteli

seit 1627

D Schrätteli chömme” – diesen Ausruf hört man immer wieder, wenn die Zeller Schrätteli auftauchen. Sei es am Umzug, sei es in der Halle oder wo auch immer.
“D Schrätteli chömme”
– dahinter verbirgt sich Freude, Ehrfurcht, ja, und ein bisschen Angst. Manch ein Knirps versteckt sich hinter dem Rockzipfel seiner Mutter, wenn sie kommen, die 11 Schrätteli. Aber auch manch Erwachsenem wird es dabei unheimlich zu Mute. Aber ein Schrätteli kommt nicht einfach so daher – nein, ein Schrätteli gumpt, klettert, schleicht sich an, geht schrattweis.
So verwundert es nicht, dass jeder kleine Zeller Narr davon träumt, einmal ein Schrätteli zu werden.
Doch ganz so einfach ist dies nicht. Bei den Schrätteli mitmachen zu dürfen, kommt fast einer Auszeichnung nahe. Außerdem kommen nur junge, sportliche Männer in Frage. In der Anfangszeit rekrutierten sich die Schrätteli meist aus dem Turnverein, später waren viele Handballer dabei, heute sind es oft aktive Ringer und Fußballer.

Die Herkunft des Namens ist einfach nachzuvollziehen. Was in der deutschen Sprache als Alptraum bezeichnet wird, hieß im alemannischen Sprachgebrauch „Schrättelidrucke“.

Doch was ist ein Schrätteli?  Es soll der Sage nach ein Waldschratt gewesen sein, welcher den ungebremsten und unheilvollen Drang gehabt habe, fortan Opfer zu suchen. Er konnte sich zu einer Feder verwandeln um durch den Luftzug in geschlossene Räume zu gleiten oder auch als Strohhalm durch Schlüssellöcher kriechen. Im Raum befindlich verwandelte er sich dann in ein Tier (Hund, Katze, Maus, Henne, Ziegenbock). Er drückte seine schlafenden Opfer, das konnte auch ein Tier im Stall sein oder ein schöner Baum vor dem Haus. Auch flocht er Kühen und Pferden Zöpfe in die Mähnen und Schwänze.
Am nächsten Morgen fühlten sich seine Opfer grausam und der ganze Körper tat weh. 
So wurde mancherlei Unheil diesem Geist zugeschrieben und wer am Morgen zerschlagen aufwachte, sagte einst: „I ha’s Schrättelidrucke g’ha!!!“

Heute bestehen die Schrätteli aus fünf verschiedenen Figuren, dem Oberschratt, welcher die alte Frau verkörpert, drei Geißböcken, drei Katzen, zwei Hunden und zwei Mäusen. 

 

Internetauftritt: www.zeller-schraetteli.de

Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”