Eigentlich hatte der Gresger Fasnachtspräsident Franz Schmid bereits 1976 die Gründung einer eigenen Maskengruppe vorgeschlagen. Es mangelte damals allerdings an den finanziellen Möglichkeiten der – dem Sportverein Gresgen unterstellten – Narrenzunft. So wurde dieses Vorhaben vorerst auf Eis gelegt.
Erst viel später, anfang der neunziger Jahre, beschäftigten sich die Verantwortlichen der Altbadischen Vogtei erneut mit diesem Thema. Diskutiert wurden verschiedene mögliche Figuren, die historisch mit Gresgen zu tun haben. Schlussendlich wurde man sich einig: Die Gresger Fuhrmanne wurden aus der Taufe gehoben und Vogt Günter Schmittel konnte diese am Ölfte Ölfte 1993 der Öffentlichkeit vorstellen. Gleich 15 Maskenträger wurden bei der Präsentation der Fuhrmanne 1993 vorgestellt. Auch heute sind es noch 15 Gresger Frauen und Männer, die die Maske des Fuhrmannes tragen.
Fuhrmänner waren im 19. Jahrhundert in einer eigenen Handwerkszunft organisiert. Sie betrieben ihr Handwerk bis in das 20. Jahrhundert hinein. Es waren kantige, eigenwillige Männer mit ausgeprägtem Mutterwitz und altüberliefertem Wertgut. Ihr Kapital waren ihre Pferde und ihr Fuhrwerk. Ihnen galt ihre ganze Sorgfalt. Sie fuhren hauptsächlich Scheiter- und Langholz mit ihren Fuhrwerken hinunter ins Tal, zum Teil bis nach Basel. Einfach hatten es die Fuhrmänner allerdings nicht im katholischen Zell, wo sie ihre evangelischen Glaubensgenossen mit Brennholz versorgten.
Gegenüber der Obrigkeit waren die rauhbeinigen Gresger Fuhrmänner aufsässig, wie ein Vorfall von 1763 belegt. Damals begann der Tegernauer Pfarrer Zandt aus Geldnot mit dem Holzhandel, was der Markgraf dem Geistlichen untersagte. Wegen dieses Erlasses lieferte kein Fuhrmann aus dem Kleinen Wiesental mehr Holz an den Tegernauer Pfarrer. Nur die Gresger Fuhrmänner versorgten den Pfarrer Zandt, trotz Androhung massiver Strafen, weiterhin mit Holz.
Das Häs besteht aus einem olivgrünem Umhang, darunter wird ein blau-weiß gestreiftes Hemd getragen, zudem eine grobe Ribelihose und schwarze Gamaschen mit derben Schnürschuhen. Auf dem Kopf trägt der Fuhrmann ein schwarzes Rueßchäppli und darüber einen breitkrempigen schwarzen Filzhut. Das Hutband in den Farben gelb-rot-gelb erinnert an die altbadische Herkunft. Die geschnitzte Holzmaske selbst zeigt einen rauhen aber freundlichen Gesichtsausdruck. Eine Geißle (Peitsche) gehört zur Grundausstattung jedes Fuhrmannes und an Umzügen lassen sie diese Geißle chlöpfe. Auch ein Fuhrwerk haben die Fuhrmanne immer dabei und manch ein Umzugszuschauer wurde von ihnen schon in ein Chummet gschirrt, das heißt, in das Zuggeschirr der Pferde eingespannt, um den Wagen zu ziehen.
Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”