Märtwiiber

seit 1627

Da der Zeller Marktplatz mitten im Obertal liegt, ist es nur logisch, dass es in der Vogtei Obertal die Maskengruppe der Märtwiiber gibt. 1965 wurde sie unter dem damaligen Obertäler Bürgermeister Rudi Kirner ins Leben gerufen. Drei Männer und drei Frauen trugen im Gründungsjahr erstmals das von Kurt Winkler entworfene Häs.

Dass es in den vergangenen Jahrhunderten auf dem Zeller Marktplatz zuweilen sehr rauh zu ging und dass die Märtwiiber von damals kein Blatt vor den Mund nahmen, kann man sich auch heute noch gut vorstellen. Nämlich dann, wenn man an Fasnacht an die Obertäler Märtwiiber gerät, die gerne einmal mit Kopfsalat schmeißen oder mit Lauchstängeln die Zuschauer bearbeiten.

Ihr Häs besteht aus einem einfachen, bäuerlichen Kleid mit Schürze und Kopftuch. Das Gesicht der Holzmasken ist freundlich und verschmitzt. Stets haben die Märtwiiber ihre Körbe und eine Scheese dabei, die voll mit Gemüse sind. Auch das eine oder andere Schnäpsli ist wohl drin verborgen.

Die Anzahl der erwachsenen Hästräger wurde 1980 erst auf acht, zwei Jahre später auf zehn erhöht. Seit ihrem Bestehen sind die Obertäler Märtwiiber eine gern gesehene Bereicherung der Zeller Straßenfasnacht. Auch an den regionalen Narrentagen verstehen sie es, mit ihrer lebhaften Art ihr Gemüse an den Mann zu bringen. 

Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”