Angefangen hat alles mit den Adelsberger Kindern. Diese Kinder waren es, die am Umzug teilnahmen, die den Prinzen oder Hürus empfingen, die auf dem Adelsberg überhaupt die Fasnacht eingeführt haben. Aber gehen wir zurück in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die einzige fasnächtliche Veranstaltung seit dem Krieg war der Altwiiberball im Maien. Dazu trafen sich die Adelsberger immer am Fasnachtsdienstag, darunter Alti Wiiber, Vollmasken und andere Fasnächtler, um ausgiebig zu feiern und um zu „tanze wie de Lump am Stecke“.
1963 kam mit Volker Fröhlich ein neuer Lehrer aus Tiengen an die Adelsberger Schule. Er hat den Adelsberger Kindern und Jugendlichen aber nicht nur das Einmaleins beigebracht, sondern auch das Fasnachtsbrauchtum. Er schaffte es, jährlich mit seinen Schülern mit mehreren Wagen am Zeller Umzug teilzunehmen, es wurden jedes Jahr ein Fasnachtprinz und eine Prinzessin auserkoren, die ebenfalls auf einem Wagen am Umzug in Zell teilnahmen. Selbst die Zeller Fasnachtsprinzen und später die Hürusse mit Gefolge wurden von Volker Fröhlich und seinen Schülern immer auf dem Adelsberg empfangen. Es kam, wie es kommen musste. Die Schüler verließen irgendwann die Schule und das Ganze schlief ein. Allerdings währte der Schlaf nicht lange. Kaum hatten die ehemaligen Schüler das Erwachsenenalter erreicht, beschlossen sie, wieder Fasnacht zu machen und zwar richtig. Sie gründeten am 12. Januar 1974 die Schänzlevogtei Adelsberg und wählten Helmut Steinebrunner zu ihrem Vogt. Tatkräftig im Hintergrund bei dieser Gründung mitgeholfen hat FGZ-Präsident Hans Fräulin. Er war bei der Entstehung, zusammen mit dem Vize-Präsidenten Hans Gehri, auch Götti der Schänzlevogtei. Unter Vogt Helmut Steinebrunner ging es jetzt darum, die Vogtei von Null an aufzubauen. Spontan waren 78 Adelsberger bereit, Mitglied zu werden, und deren Beitrag ermöglichte es, einen Umzugswagen und Kostüme zu finanzieren. Im ersten Jahr, wenige Wochen nach der Gründung, fand bereits der erste Chappeobe im gerammelt vollen Maien statt, in den Folgejahren führten die Adelsberger ihren Chappeobe im Kindergarten (in s‘Majore Huus) durch. Heute findet der Chappeobe alljährlich im Bürgersaal statt. Eines ist von Anfang an geblieben: Der Adelsberger Chappeobe ist unter Zeller Fasnächtlern ein wahrer Geheimtipp und manch einer kommt immer wieder vom Tal herauf zu den Adelsbergern. Denn sie schaffen es, Jahr für Jahr ein lustiges Programm auf die Beine zu stellen.
Auch Sie haben bis heute die alte Tradition bewahrt und der Bolizischt, der Schermuser, die Krankenschwester, die Hebamme und der Nachtwächter geben am Chappeobe ihren Bericht über die Geschehnisse in ihrem Ressort ab.
1977 wurde Klaus Berger (de Schimmel ) als Nachfolger von Helmut Steinebrunner zum Adelsberger Vogt gewählt. Ein Amt, welches er bis im Oktober 2010 inne hatte. Er war somit der dienstälteste Vogt in Zell und ob es jemals einem Mann oder einer Frau gelingt, diesen Rekord zu brechen, bleibt wohl mehr als fraglich.
Neben dem Chappeobe und der Umzugsteilnahme in Zell haben die Adelsberger weitere, eigene Fasnachtsveranstaltungen im Dorf. Sie starten am Faiße Dunschtig mit dem Hemdglunkiumzug, der jedes Jahr vom Musikverein Tegernau angeführt wird. Am Fasnachtsdienstag gibt es einen Kinderumzug mit anschließendem Kinderball im Bürgersaal und am Funkensonntag findet das Schiibefüür am Blauen oder Chöpfli statt.
Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”