Paradies

seit 1627

Paradies du häsch mi ganzi Sympathie …“ – soweit ist das für jeden Paradiesler klar. Aber wie lange diese Sympathie zurückreicht, das bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Der erste Beweis für die Existenz der Fasnachtsgemeinde Paradies stammt aus dem Jahr 1935. Da wurde Anna Willam eine Ehrenbürgerurkunde überreicht. Wenn man davon ausgeht, dass man einige Jahre aktiv in einer Gemeinde gewesen sein muss, um zur Ehrenbürgerin ernannt zu werden, könnte das Paradies bereits in den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts entstanden sein. Erst Bürgermeister Werner Senn schuf ab 1968 eine stabilere Organisation und sorgte dafür, dass ein Protokollbuch geführt wurde.
Das Paradiesler Rathaus, das Bahnhofshotel, wurde für die Chappeobende zu klein, so dass der Chappeobe 1960 in den Schwanen verlegt wurde, ein Jahr später machte man Station im Sternensaal in Mambach. Von 1962 bis 1969 schaffte man es sogar, den Löwensaal zu füllen, um dann 1970 das Wagnis einzugehen, den Chappeobe in der neuen Stadthalle zu veranstalten, in der er bis 2013 über die Bühne ging. Heute kommen die Paradiesler Narren im kath. Pfarrsaal zusammen.

Ist die Vogtei Paradies in den letzten Jahren auch die erfolgreichste Vogtei, wenn es um die Platzierung beim Fasnachtsumzug geht, so waren die Anfänge des Paradiesler Wagenbaus eher bescheiden. Dies änderte sich grundlegend, als ab 1971 ein Wagebauschopf  in der ehemaligen Liebecker Säge angemietet wurde und somit ideale Arbeitsbedingungen geschaffen werden konnten. Einen sehr großen Fortschritt machten die Paradiesler mit dem Bau eines eigenen Wagenbauschuppens am Weg zur Friedrichshöhe.

Heute ist das Paradies die größte Zeller Vogtei und durch die perfektionierte Wagenbaukunst ein Garant für die Qualität des Fasnachtsumzuges.

Seit 2002 betreiben die Paradiesler an Fasnacht eine eigene Beiz: die Räuberburg. Die Räume, die das Jahr über die Malerwerkstatt des Räuber Moler sind, verwandeln sich für wenige Tage zu einem regelrechten Remmidemmischuppe. Denn was die Paradiesler nicht mehr haben, ist ein eigenes Rathaus.
Der Wagenbauschuppen ist für einige unter ihnen das ganze Jahr über zur zweiten Heimat geworden. Und wenn unterm Jahr mal was gebaut werden muss, seien es Kulissen für den Ölfte Ölfte oder eine neue Hürusburg für die FGZ: Die Paradiesler sind zur Stelle.

Auf den Weiden um den Wagenbauschuppen unterhalten sie zudem eine große Ziegenherde.

Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”